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Krefelder Delegation besucht Mar del Plata

Durch das Bandoneon und den Tango sind Krefeld und Mar del Plata eng miteinander verbunden – allerdings ist dies bislang auch in den Städten selbst kaum bekannt. Grund genug, die bestehenden Kontakte zu pflegen und einander besser kennenzulernen. Deshalb machte sich nun eine Delegation aus Krefeld auf nach Mar del Plata.

Wir berichten in zwei Beiträgen über den Besuch, um dem umfangreichen Programm der Reise gerecht zu werden. In diesem Artikel stehen Kultur und Bildung in Fokus. In einem weiteren Beitrag geht es vor allem um Wirtschaft.

Ein Instrument als Türöffner

Botschafter des Tangos

Stadtoberhäupter unter sich

Buntes Stadt- und Landleben

Mit großer freundlichkeit empfangen

Willkommen in Mar del Plata

Ein Instrument als Türöffner

Neben Krefelds Oberbürgermeister Frank Meyer war die Delegation aus Krefeld unter anderem besetzt mit Wirtschaftsdezernent Eckart Preen und der Kulturbeauftragten Dr. Gabriele König. Zwar war Krefeld vielen Einwohnern von Mar del Plata eher kein Begriff, „aber wenn wir sagten, dass wir aus der Stadt kommen, aus der das Bandoneon stammt, war die Sache sofort klar“, erzählt Andreas Struwe von KREFELD BUSINESS, der ebenfalls zur deutschen Delegation gehörte. Auch sonst war überall zu spüren, wie wichtig das Instrument und der Tango für Mar del Plata sind: So spielte der Chef des örtlichen Unternehmens QM Equipment erst einmal zwei Piazzolla-Stücke auf dem E-Klavier, bevor die Gäste zum Firmenrundgang aufbrachen.   

Botschafter des Tangos

Am dritten Tag ihres Besuchs bot sich den Krefeldern die Möglichkeit, an den Proben des städtischen Tangoorchesters im Kulturzentrum Villa Victoria teilzunehmen und sich mit dessen Direktor auszutauschen: Julio D’Avila hatte zu dessen Lebzeiten noch selbst mit Astor Piazzolla musiziert und freute sich über ein Gespräch mit den Gästen aus Deutschland. Ebenso wie Carlos Balmaceda, Kultursekretär von Mar del Plata. „Diese Reise hat uns die Bedeutung des vom Krefelder Heinrich Band entwickelten Bandoneons für den Tango und das argentinische Lebensgefühl eindrücklich vor Augen und Ohren geführt“, sagt Andreas Struwe. „Heinrich Band ist dort weiterhin der beste Botschafter unserer Stadt.“

Stadtoberhäupter unter sich

Guillermo Montenegro und Frank Meyer

Beim Treffen der beiden Stadtoberhäupter – Guillermo Montenegro für Mar del Plata und Frank Meyer für Krefeld – sorgte die Bürgernähe des Argentiniers für Erstaunen: Montenegro macht seine Handynummer öffentlich und erhält täglich Hunderte von Nachrichten, die er entweder persönlich beantwortet oder an die Zuständigen weiterleitet. Die beiden Oberbürgermeister entdeckten viele Gemeinsamkeiten und sprachen beispielsweise über Infrastruktur und Sicherheitsfragen. Auch das Thema Smart City stand auf der Tagesordnung. Obwohl Krefeld als Industriestandort und Mar del Plata als Tourismusstadt hier durchaus unterschiedliche Anforderungen haben, will man dazu im Austausch bleiben.

Buntes Stadt- und Landleben

Beeindruckt hat die Gäste aus Deutschland die kulturelle Vielfalt in Mar del Plata, die sie zum Beispiel während der „Interkulturellen Nacht“ erlebten: Hier trafen die Krefelder nicht nur auf viele Zugehörige der deutschen Community, sondern lernten zudem Menschen mit Wurzeln in Frankreich, Venezuela, Japan und Indonesien kennen. Auf Anregung des Krefelder Rabbiners wurde auch die jüdische Gemeinde besucht und gemeinsam der Sabbat gefeiert.  

Ein Ausflug in die nähere Umgebung der Stadt führte die Delegation unter anderem zur Laguna de los Padres, ein vier Quadratmeter großes See- und Naturreservat. Hier wurde auch ein Weingut besucht, dessen Weine bis nach Europa exportiert werden.

Mit dem Besuch eines Zweitliga-Fußballspiels wurde der sportliche Teil des Programms eingeleitet. Im Stadion José Maria Minella, einem der Austragungsorte der Weltmeisterschaft von 1978, zeige sich eindrucksvoll die argentinische Leidenschaft für den Fußball. Zwei Krefelder wurden in ihrer Freizeit selbst sportlich aktiv und nahmen im Rahmen des Mar del Plata-Marathons am 10-Kilometer-Wettbewerb teil. „Wir waren die schnellsten Europäer – allerdings auch die einzigen im Teilnehmerfeld“, erzählt Angel Alava Pons vom Wirtschaftsdezernat Krefeld mit einem Augenzwinkern.

Mit großer Freundlichkeit empfangen

Das Thema Bildung stand gleich mehrfach auf der Agenda. So besuchten die Krefelder zunächst eine städtische Berufsschule, wo sich Jugendliche und junge Erwachsene auf freiwilliger Basis weiterbilden – etwa in den Bereichen Textilhandwerk, KFZ oder Holzverarbeitung.

Ein Highlight war der Besuch am Instituto Gutenberg, einer deutschsprachigen Privatschule. „Wir haben uns dort sehr willkommen gefühlt“, erinnert sich Angel Alava Pons angesichts des Empfangs in der voll besetzten Turnhalle. Rund 250 Schüler, Lehrer und Eltern hatten sich versammelt, um die Gäste aus Krefeld willkommen zu heißen. Raúl Islas, ein national bekannter Musiker spielte zwei Stücke Astor Piazzollas auf dem Bandoneon und sagte anschließend in Richtung des deutschen Oberbürgermeisters: „Ich bedanke mich bei ihrer Stadt für dieses tolle Instrument.“

Die deutsche Delegation ist begeistert von der argentinischen Gastfreundschaft und würde sich freuen, wenn die Kollegen aus Mar del Plata so bald wie möglich auf einen Gegenbesuch nach Deutschland kommen.

Lesen Sie hier, welche Unternehmen die deutsche Delegation besucht hat und wie die beiden Städte ihre wirtschaftlichen Beziehungen stärken wollen.