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Start-up aus Mar del Plata legt gelungenen Start in Europa hin

Vor einem Jahr besuchte eine Delegation um den Krefelder Oberbürgermeister Mar del Plata und informierte sich dort auch über lokale Start-ups. Ein besonders vielversprechendes Unternehmen ist Innova Space, das derzeit seinen Markteintritt in Europa vorbereitet – unterstützt von Krefelder Wirtschaftsexperten.

Ein Käfer mit Zukunft

Daten aus dem All

Elon Musk gibt Starthilfe

Gelungene Mission

Einsatzfelder von Innova Space

Ein Käfer mit Zukunft

Ignacio Pintos, Chefingenieur von Innova Space, reiste im im April von Mar del Plata nach Krefeld, um sein Unternehmen in Detuschland vorzustellen. Mitgebracht hat er eine kleine schwarze Kiste. Zehn Zentimeter Kantenlänge hat sie, an jedem Ende ist ein schmaler weißer Kunststoffstreifen angebracht, sodass die Box an einen Käfer erinnert. Tatsächlich handelt es sich um einen so genannten Pico-Satelliten. Dieser wiegt weniger als ein Fußball – und ist doch ein Schwergewicht in Sachen Innovation, betont Ignacio Pintos: „Mit diesem Satelliten werden wir die Welt verändern.“

Daten aus dem All

Um die Wucht des kleinen Satelliten zu verstehen, lohnt ein Blick auf den Markt für IoT, also das Internet der Dinge. Laut Innova Space wird sich dieser in den kommenden sechs Jahren rasant entwickeln und die Gewinne in diesem Segment um nahezu 17 Prozent steigen. Denn für Unternehmen wird es immer wichtiger, erfolgskritische Daten zu sammeln und auszuwerten. „Allerdings steht die Infrastruktur für IoT auf 80 Prozent der Erdoberfläche derzeit nicht verlässlich zur Verfügung“, erklärt Pintos. Satellitenkommunikation kann das Problem lösen – doch Satelliten sind extrem teuer und mit dem Empfang von Daten allein ist es nicht getan; sie müssen auch nutzbar gemacht werden. Hier kommt Innova Space ins Spiel. Das vor drei Jahren gegründete Start-up bringt nicht nur kostengünstige Mini-Satelliten ins All, sondern stellt auch die entsprechende Hardware auf der Erde zur Verfügung.

Verkürzt funktioniert das Geschäftsmodell so:

  • IoT-Sensoren auf der Erde sind mit dem Kommunikationsmodul von Innova Space verbunden. Dieses sammelt die Informationen der Sensoren und schickt sie an den Pico-Satelliten im All.  
  • Der Satellit wiederum sendet die empfangenen Sensordaten an die Bodenstation von Innova Space, wo sie gespeichert werden.
  • Der Endbenutzer kann dank Cloud-Technologie jederzeit auf die Daten zugreifen – dafür zahlt er in einer Art Abo-Modell eine Gebühr an Innova Space.

Elon Musk gibt Starthilfe

Inzwischen hat Innova Space vier Satelliten ins All gebracht, drei davon in Zusammenarbeit mit Space X, dem Unternehmen von Eon Musk. Dabei sind die Startkosten etwa sechsmal günstiger als für große Satelliten. „Unser Ziel ist es, 100 Satelliten in die Umlaufbahn zu bringen“, erzählt Pintos. Doch zunächst steht für das kommende Jahr der weitere Ausbau des Geschäfts an, auch und vor allem in Europa.  Unterstützt wird das Team dabei von Angel Alava Pons vom Krefelder Wirtschaftsdezernat. Er war Teil der Delegation, die vor einem Jahr nach Mar del Plata gereist ist. Seitdem hat er gemeinsam mit seinem Kollegen Simon Jenniches als eine Art Business Angel für Innova Space Kontakte zu Technologieeinrichtungen, Finanzinstituten und möglichen Partnerunternehmen in Deutschland hergestellt. So zum Beispiel zu LambSpace, die in Heiligenhaus – nur rund 30 Kilometer von Krefeld entfernt – kostengünstige, nachhaltige und leichte Satellitenstrukturen aus Hochleistungskunststoffen herstellen. „Deutschland hat eine hohe Technologiekompetenz und es freut uns, wenn wir Kooperationen initiieren können, die sowohl die Unternehmen hier als auch in Mar del Plata voranbringen“, erläutert Alava Pons.

Gelungene Mission

Auf seiner Rückreise nach Mar del Plata hatte Ignacio Pintos nicht mehr nur seinen kleinen schwarzen Satelliten im Gepäck, sondern außerdem viele neue Eindrücke, Kontakte – und die Gewissheit, dass das Geschäftsmodell von Innova Space auch in Europa für Aufsehen sorgt. Denn das junge Unternehmen hat es sozusagen aus dem Stand bei der Start-up-Germany-Tour der IHK ins Finale geschafft – als eines von 16 Start-ups aus 37 Ländern weltweit. Angesichts der starken Konkurrenz reichte es zwar nicht für die Top 3, dennoch hat Innova Space auch dank der Unterstützung aus Krefeld einen guten Start in Europa hingelegt. Mission gelungen!

Einsatzfelder von Innova Space

Umwelt

Grundwassermonitoring in abgelegenen Dörfern oder Sensoren, die die Wasserqualität in Flüssen und Bächen überwachen: Die Pico-Satelliten können unter anderem eingesetzt werden, um wichtige Umweltdaten zu sammeln.

Landwirtschaft

Dank der IoT-Lösung wird es für Landwirte möglich, Ressourcen bestmöglich zu nutzen und die Ernteerträge zu optimieren.

Seefahrt

Mit der Technologie von Innova Space lassen sich Daten von Fischereibojen sammeln; auch die Position von Containern kann nachzuverfolgt werden.

Bergbau

Die Satelliten-Kommunikation macht es möglich, Maschinen an den entlegensten Orte der Erde zu orten und zu warten. Innova Space ist zudem in der Lage, Öl- und Gasunternehmen bei der Überwachung von Bohrlochköpfen, Pipelines und Ausflusssensoren zu unterstützen.

Innova Space

Das Team von Innova Space

Das argentinische Start-up Innova Space ist entstanden aus einem Projekt an der Technischen Schule Nr. 5 in Mar del Plata. Der Pädagoge Alejandro Cordero entwickelte mit seinen Schülern einen kleinen Pico-Satelliten namens “SatDuino”. Im Oktober 2019 reiste Alejandro Cordero mit seinen Schülern nach Schottland, um das Projekt bei der PocketQube-Konferenz zu präsentieren. Dort tauschte sich das junge Team mit führenden Entwicklern von Pico-Satelliten aus der ganzen Welt aus. Diese Konferenz inspirierte die Schüler dazu, ihr Projekt auf die nächste Stufe zu heben. So entstand Innova Space.

www.innova-space.com

Fotos: Katja Hausmanns / Innova Space